Abfärben
Nicht farbechte Textilien, vor allem gefärbte Baumwollstoffe wie z. B. Jeans, T-Shirts in intensiven Farbtönen (z. B. rot, schwarz, dunkelblau etc.), Ledergürtel oder Ähnliches können durch Körperwärme, Feuchtigkeit usw. abfärben. Das passiert häufig bei hellen Bezügen auf Polsterteilen. Ursache sind demzufolge in der Regel die Textilien und nicht das Polstermöbel. Wichtig: Bitte die Produktinformationen der Textilhersteller beachten.
Druckstellen, Kuhlen- und Muldenbildung
Druckstellen bei Polsterungen, sie sind weich und verformbar, Möbel oder Einrichtungsgegenstände können sich sehr schnell durch unterschiedliche Einflüsse ergeben. Entstehen Druckstellen durch äußere Einwirkungen an Möbeln im Gebrauch, z.B. am Polster, an Bett oder Matratze, am Sockel eines Schrankes durch Anstoßen mit dem Staubsauer, spricht man von „Gebrauchsspuren“.
Elektrostatische Aufladung
Statische Aufladung kann bei empfindlichen Personen eine lästige bis sogar schmerzliche Angelegenheit werden. Solche Aufladungen hängen in erster Linie mit zu trockener Luft in Wohnräumen zusammen, vor allem in den Wintermonaten und in Kombination mit synthetischen Materialien. Dazu gehören z.B. Teppichböden, Laminate, textile Polsterbezüge, selten auch Gegenstände mit besonders lackierten Oberflächen. Schnelle Abhilfe schafft eine gründliche Befeuchtung des Teppichbodens und feuchtes (nicht tropfnasses!) Abwischen der Polsterbezüge usw.
Empfindlichkeit
Helle Materialien sind generell etwas empfindlicher, da Flecken oder Verschmutzung einfach leichter sichtbar sind. Das gilt auch für Naturfasern allgemein. Je natürlicher ein Produkt verarbeitet ist, desto empfindlicher ist es gegen äußere Einflüsse.
Farbmuster und Farbabweichungen
Kleinere Toleranzen am Produkt zwischen Ausstellungswaren und Lieferung, nach Musterpaletten oder bei Nachbestellungen sind durch die industriellen Fertigungstoleranzen nicht zu vermeiden. Farbton, Struktur und Muster sind nur annähernd und nicht zu 100% erreichbar. Das gilt grundsätzlich für alle Bezugsstoffe und Leder. Auch Möbelteile aus Holz und lackierte Oberflächen nach RAL-Farbtonkarten können von Lieferung zu Lieferung etwas unterschiedlich ausfallen. Die Hersteller bemühen sich um eine bestmögliche Übereinstimmung. Im Zweifelsfall muss nach speziellen Farbmustern bestellt werden, die wir gerne für Sie anfordern.
Farbmigration
Bei hellen Stoff- oder Lederbezügen kann es in der Kombination mit dunklen oder intensiven Farbtönen, vorwiegend bei Dunkelrot, Blau, Schwarz etc., zu einer Farbmigration (Abfärbung oder Farbwanderung) kommen. Auch die Bekleidungsindustrie kennt dieses Phänomen. Abfärben durch Kleidungsstücke auf hellen Polstermöbeln ist besonders durch Jeans bekannt, bei Veloursledern oder Mikrofasern können das auch leichte Schleifstaubrückstände sein. Hier Hilft gleich am Anfang ein Vorsichtiges Absaugen oder feuchtes Abwischen. Leichte Farbveränderungen von bestimmten Farben und Materialkombinationen sind nicht zu vermeiden.
Funktionsteile
Funktionsteile sind technische Kompromissteile zwischen festen und beweglichen Materialien. Damit diese Technik auf Dauer zuverlässig funktioniert, ist ihre sorgfältige Handhabung sehr wichtig. Dabei sind in erster Linie Bedienungsanleitungen und Belastbarkeitsgrenzen der Herstellervorgabe zu beachten. Eine gewisse Geräuschentwicklung bei Funktionsteilen (z.B. Fernsehsessel, Kühlschrank) ist herstellungs- bzw. fertigungsbedingt und normal.
Gebrauchsnutzen
Dieser Punkt betrifft alle Dinge im täglichen Umgang mit Ihrer Einrichtung (siehe Einleitung). Die Ansprüche an die Nutzungsintensität, Strapazier- und Gebrauchsfähigkeit, Reinigung sowie Pflege und damit verbunden die Lebensdauer bestimmen Sie weitgehend selbst.
Geruch
Wie allgemein bekannt, geben neue Produkte anfänglich einen Geruch ab. Dieser Zustand kann je nach Material und Zusammensetzung einige Wochen oder Monate dauern. Auch Naturprodukte oder lackierte Flächen sind davon betroffen. Hier helfen am besten häufiges lüften und Feuchtes abwischen mit einem verdünnten Reinigungsmittel. (bitte ohne säurehaltige Inhaltsstoffe) Anschließend ist Trockenreiben sehr wichtig. Bestimmte Produkte wie Leder oder Massivholz behalten zeitlebens einen charakterlichen Eigengeruch.
Hussen und abnehmbare Möbelbezüge
Bei abnehmbaren Möbelbezügen müssen einige besondere Dinge berücksichtigt werden. Hier ist unbedingt auf die Stoffzusammensetzung und die Hinweise zur Reinigung zu achten. Sind die Bezüge chemisch reinigungsfähig? Sind sie waschbar und wenn ja, wie? Meist vertragen sie höchstens 30° C. Sie können leicht etwas einlaufen und sind bei Falschbehandlung nicht mehr oder sehr schwer aufziehbar.
Kunstleder
Kunstleder hat in der Regel eine Textile Rückseite, die mit Kunststoff beschichtet ist. Die Nutzfläche wird maschinell geprägt und hat damit eine gleichmäßige Oberfläche, die oft „echt Leder“ täuschend ähnlich kommt. Es gibt auch Kunstleder, bei dem die Rückseite durch aufkleben von Lederfasern wie echtes Leder aussieht. In der Regel sind Kunstleder strapazierfähig und haben gute Lichtechtheitswerte. Keinesfalls mit Lederpflegemittel behandeln und nur speziell dafür geeignete Mittel verwenden.
Kurzbezeichnungen von textilen Faserrohstoffen
Die Zusammensetzung Ihres Möbelbezugsstoffs ist immer gekennzeichnet! Textilien lassen sich weder optisch noch haptisch eindeutig identifizieren. Mit Synthesefasern lässt sich jede Naturfaser täuschend echt nachahmen. Deshalb ist die Textilkennzeichnung, also die Angabe aus welchen Rohstoffen ein Bezug besteht, gesetzlich vorgeschrieben. Hier finden Sie die Kürzel und Wissenswertes zu den wichtigsten Faserrrohstoffen im Möbelbereich:
WV = Schurwolle (Wolle, die direkt von der Schur am lebenden Schaf stammt, erkennbar am sogenannten Wollsiegel)
WO = Reine Wolle (Wolle stammt vom toten Tier oder aus recycleten Schurwollprodukten, minderwertiger als Schurwolle)
WS = Kaschmir
WM = Mohair
SE = Seide
CO = Baumwolle
LI = Leinen
HL = Halbleinen
HA = Hanf
CV = Viskose (cellulosische Faser und damit atmungsaktiv)
CMD = Modal (cellulosische Faser und damit atmungsaktiv)
CLY = Lyocell (cellulosische Faser und damit atmungsaktiv)
CA = Acetat
PA = Polyamid (ist als synthetische Faser nicht atmungsaktiv)
PAN = Polyacryl (als synthetische Faser nicht atmungsaktiv)
PES = Polyester (synthetische Faser, nicht atmungsaktiv)
EL = Elasthan
Leder allgemein
Anilinleder
Das edelste, hochwertigste und teuerste Leder. Warmer, weicher Griff, hohe Atmungsaktivität. Nimmt Körperwärme sehr schnell an. Natur pur! Anfälliger für Verschmutzungen, nimmt sie trotzdem bei regelmäßiger Reinigung nicht tragisch. Regelmäßig pflegen, bekommt seine typische optische „Lederpatina“. Anilinleder ist geeignet für hohe Ansprüche, etwas für Lederliebhaber, mit allen Vor- und Nachteilen des hochwertigen Naturproduktes.
Semi-Anilinleder
Weniger atmungsaktiv im Vergleich zu naturbelassenem Leder. Erwärmt sich langsamer, je nach Qualität anschmiegsam
und weich. Weniger empfindlich als Anilinleder. Gute Lichtechtheitswerte. Der Pflegeaufwand ist relativ gering (feucht abwischen), je nach Nutzung etwa 1-3 Mal pro Jahr pflegen. Geeignet für normale bis gehobene Ansprüche und dabei trotzdem pflegefreundlich. Wir setzen Semianilinleder gern bei Stühlen, Sesseln und Sofas ein.
Pigmentiertes Leder
Geringe Atmungsaktivität, erwärmt sich nur langsam, wirkt „kühl“, weniger anschmiegsam und weich. Wir empfehlen pigmentiertes Leder grundsätzlich nicht für den Wohnbereich, da durch die geprägte und „lackierte“ Oberfläche alle positiven Eigenschaften des Naturprodukts Leder verloren gehen. Argumente für ein oberflächenoptimiertes Leder sind Preis und Pflegeaufwand. Es eignet sich daher gut für intensiveren Gebrauch im Objektbereich. Bei sachgemäßer Nutzung ist es robust und unempfindlich.
Nubuk- und Rauleder
Weich, warm, anschmiegsam, nimmt Körperwärme sehr schnell an, sehr gute Qualität. Verschmutzungsempfindlich, bleicht aus, kann im Laufe der Jahre speckig werden (Patina). Regelmäßig pflegen (2-3 Mal pro Jahr). Weniger für Haushalte mit Kindern oder Haustieren geeignet, sorgsame Nutzung. Zu beachten ist: Leder kann sich durch Lichteinwirkung, Strahler etc. und besonders durch Sonnenlicht farblich, optisch und vom Griff her verändern. Bei dauerhafter Nähe zu eingeschalteten Heizkörpern kann das Leder austrocknen, porös und brüchig. Echtes Leder braucht je nach Art und Qualität sowie Nutzungsgrad in jedem Fall regelmäßige Reinigung und Pflege.
Legere und saloppe Polsterung bzw. besonders legere Polsterung
Weicher, vorspannungsloser Polsteraufbau, bei dem eine Modell- oder gestalterisch gewünschte Faltenbildung der Bezüge warentypisch ist. Die Abzeichnungen bei Steppmatten oder Kissen sind design- oder konstruktionsbedingt. Eine „besonders legere Polsterung“ zeichnet sich durch eine superweiche softige Oberfläche aus. Die Bezüge können schon im Neuzustand ein ausgeprägtes Wellenbild zeigen. Eine gewisse Wellen-, Mulden- oder Faltenbildung im Gebrauch ist je nach Alter der Möbel, Nutzungsintensität und Materialbeschaffenheit grundsätzlich nicht zu vermeiden. Um eine gleichmäßige Optik beizubehalten, sollte deshalb nicht nur immer derselbe „Lieblingsplatz“, sondern es sollten alle Polsterteile möglichst gleichmäßig genutzt werden. Lose und aufgelegte Sitz- oder Rückenkissen müssen je nach Nutzungsintensität regelmäßig aufgeschüttelt, aufgeklopft und glatt gestrichen werden, sie haben den sog. Kopfkissen- oder Federbetteffekt.
Lichtechtheit und Lichteinwirkung bei Polstermöbeln
Als Lichtechtheit bezeichnet man die Resistenz eines Materials gegenüber der Einwirkung von Licht. Künstliche Lichtquellen und insbesondere Sonnenlicht verändern Oberflächen, speziell Holzoberflächen und Leder. Diese Art von „Sonnenbrand“ führt durch den chemischen Aufbau des jeweiligen Materials zu Farbveränderungen. Schützen Sie Ihre wertvollen Möbel unbedingt vor extremer Licht- und Sonneneinwirkung. Eine „absolute“ Lichtechtheit ist materialbedingt nicht zu erreichen, die Sonne verändert alle Materialien! Besondere Vorsicht ist deshalb in hellen Südzimmern mit viel Glas geboten, dort sollten bei direkter Sonneneinstrahlung Vorhänge oder Jalousien geschlossen werden. Farbliche Veränderungen haben auf den Gebrauch oder die Lebensdauer der Möbel keinen Einfluss, jedoch werden Leder und manche Naturfasern durch UV Strahlung zusätzlicher Belastung ausgesetzt und auf Dauer gegebenenfalls trocken und brüchig. Bitte beachten Sie, dass sich auch durch Decken, Vasen etc. die abgedeckten Teile eines Möbels durch Lichteinwirkung farblich verändern können.
Natürliche oder chemische Fasern?
Möbelbezugsstoffe sind oft Mischgewebe – und das aus gutem Grund! Jede Faser hat ihre Stärken und Schwächen. Je nachdem, welche optischen, preislichen und welche Strapaziereigenschaften ein Stoff erfüllen soll, können Fasern miteinander kombiniert werden.
Pillingbildung
Überwiegend bei Flach- oder Mischgeweben kann es auch bei Polstern anfänglich zu Pilling/Knötchenbildung kommen. Diese Eigenschaften sind bei Textilien allgemein bekannt. Sie entstehen meist durch Reibung bei Kontakt mit Fremdtextilien, mit denen der Benutzer auf dem Polstermöbel sitzt. Fremdpilling ist warentypisch. Dafür gibt es spezielle Fusselrasierer, mit denen nach Herstelleranleitung die Pills/Knötchen problemlos entfernt werden können, ohne dass der Bezugsstoff Schaden nimmt.
Scheuerfestigkeit / Martindale Test
Um die Scheuerfestigkeit eines Bezugsstoffs zu prüfen, wird jeder hochwertige Möbelbezug dem sogenannten Martindale-Test unterzogen. Er soll Ihnen einen Anhaltspunkt geben, wie lange der Stoff hält. Das Gewebe wird im Labor gleichmäßigen Scheuerbewegungen (Scheuertouren) unterzogen, bis 2 Fäden durchgescheuert sind. Hat ein Stoff 20.000 Martindale, hat er also 20.000 Scheuertouren standgehalten. Hochwertige Möbelstoffe für den Wohnbereich liegen in der Regel bei 15.000 – 30.000 Touren. Die Zahlenwerte innerhalb der Prüfstoffe sind vergleichbar, jedoch ist der Labortest weit entfernt von der Realität. Martindale sagen nichts über andere Strapaziereigenschaften wie Reibechtheit, Anschmutzbarkeit oder Lichtechtheit eines Bezugsstoffs aus – und sind daher keine Angabe für die allgemeine Strapazierfähigkeit eines Gewebes.
Sitzhärteunterschiede
Konstruktionsbedingte Sitzhärteunterschiede sind durch die unterschiedlichen geometrischen Formen bei Polstermöbeln, Polsterbetten oder Funktionssofas in der industriellen Serienfertigung nicht zu vermeiden. Deshalb sollte unbedingt eine intensive Sitzprobe vor dem Kauf erfolgen. Beim Schaumstoff kann es bereits im Neuzustand aus fertigungstechnischen Gründen zu größeren Toleranzen kommen. Nur bei maß- und formgleichen Polsterteilen sind die Sitz- oder Rückenhärten weitgehend einheitlich.
Sitzspiegel
Dieser Effekt entsteht bei allen Velours- oder veloursähnlichen Textilien, wie z.B. Bezugsstoffen. Je höher der Flor aufsteht (kuschelig, weich), desto flacher legt er sich im Laufe der Zeit durch Körperdruck, Körperfeuchtigkeit, Wärme und auch Sitzgewohnheit. Je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel changiert der Velours dann im hell/dunkel- bzw. im matt/glänzeng-Effenkt. Das ist eine warentypische Eigenschaft. Sie hat auf Gebrauch, Nutzen oder Lebensdauer des Bezuges keinen Einfluss.
Wellen- und Muldenbildung (Faltenbildung)
(siehe auch legere und saloppe Polsterung) Beim sogenannten „Einsitzen“ oder „Einliegen“ verändern sich meist schon nach kurzem Gebrauch die Sitzhärte und die Optik. Die Sitzhärte wird weicher in Abhängigkeit von Art und Dauer der Nutzung. Auch das Personengewicht spielt eine Rolle. Dies ist ein normaler Prozess, den jede Polsterung durchläuft. Um möglichst lange gleichmäßige Liegehärten zu erzielen, ist es wichtig, die Lieblingsplätze bei Polstermöbeln zu wechseln. Sonst kann es zu einseitiger Wellen-, Mulden- oder Kuhlenbildung kommen. Unterstützt wird diese Entwicklung dadurch, dass sich die Bezugsmaterialien unter Einfluss von Körpergewicht und Wärme mehr oder minder dehnen und sich dadurch „Wellen“ bilden.